Die Uni fing wieder an und ich muss sagen, dass ich sie schon ein wenig vermisst hatte. Nicht das Punktepokern um Seminarplätze zu Semesterbeginn (ich bin in alle Wunschkurse gekommen, juhu!), aber meine Studienkolleginnen, die gemeinsamen Pausen, Vorlesungen und die bewundernswerten rhetorischen Fähigkeiten mancher Professoren, das immer wieder imposante Hauptgebäude am Schottentor und interessante Inputs in praxisnahen Kursen. Der März begann überraschend entspannt, in Übungen tasteten wir uns langsam an die Themen heran und lernten uns kennen. Mein Sommersemester wird ganz anders als die drei Semester zuvor. Bisher waren PR und Onlinekommunikation immer ein Bestandteil meiner Kurse und Arbeiten, aber ich wollte diesmal etwas über den Tellerrand blicken und mich mit Themen beschäftigen, die mich zwar interessieren, ärgern oder zum Nachdenken anregen, aber über die ich noch nie richtig geschrieben (wenn man Twitter und Kommentare auf Onlineportalen ausblendet) habe. Meine erste Bachelorarbeit wird sich mit politischer Kommunikation beschäftigen und in Multimediajournalismus wird für die Uni gebloggt und getwittert, nämlich zur bald nahenden ÖH Wahl. Und der härteste Brocken: Krisen- und Kriegsberichterstattung. Eine ganz andere Welt als das Bloggen über Kosmetik, Restaurants, Sport oder Reisen, aber wann, wenn nicht jetzt? Jetzt habe ich die Möglichkeit wertvolle Erfahrungen zu sammeln und mich aus meiner Wohlfühlzone zu bewegen. Nur so kann man schließlich erfahren, was einem liegt und womit man sich gerne beschäftigt.
Ich habe auch eine weitere Entscheidung getroffen. Eine über die ich noch vor 3 Jahren sicherlich nur den Kopf geschüttelt hätte, aber es fühlte sich in dem Moment einfach richtig an und ich bereue es noch immer nicht. Ich bin seit Ende März wieder nur Bloggerin und Studentin, nachdem ich zwei Monate Onlinemarketingluft geschnuppert hatte. Es war eine interessante Erfahrung und ich hätte bleiben können, aber manchmal muss man einfach auf sein Bauchgefühl hören. Denn ich habe gerade in den letzten Wochen gemerkt, wie sehr ich aufgehe, wenn ich Zeit für meinen Blog habe, Texte schreibe, Fotos mache oder mit anderen darüber rede und wie sehr es sich auf meine Laune auswirkt, wenn ich das Bloggen hinten anstellen muss. Und obwohl das Angebot verlockend war, bin ich nicht bereit mein digitales Zuhause (noch mehr) zu vernachlässigen. Das Bloggen in der Intensität und mit so viel Energie zu betreiben, wie ich das gerne will, wäre neben Job und Studium nicht gegangen. Und obwohl ich vor 1,5 Wochen das Büro mit etwas Wehmut verließ, war ich auch erleichtert. Seitdem bin ich voller Tatendrang und neuer Energie. Wer weiß, was die nächsten Monate bringen? Manchmal muss man auch Nein sagen um noch mehr Herzblut in etwas zu investieren, das einen wirklich glücklich macht.
Und ohne Zweifel kann ich sagen, dass ihr und dieser Blog hier tagtäglich dafür sorgen, dass ich gute Laune habe und auch wenn ich manchmal genervt oder müde bin, mich trotzdem aufraffe, an den Schreibtisch setze und schreibe. Manchmal sogar schon in den frühen Morgenstunden. Was den Blog angeht war der März rückblickend unglaublich spannend und inspirierend. Bei der Daily Dose Social Academy sah ich viele alte Bekannte und auch neue Bloggerinnen, es gab tolle Ideen und Tipps und vor allem legte sich nach dem Tag ein Schalter bei mir um und mir kam die Erkenntnis, dass mein Bauchgefühl richtig ist und ich das, was ich hier bisher mit coral and mauve aufgebaut habe, nicht schleifen lassen sollte. Ich legte wieder eine kleine Seite in meinem Notizbuch für Ideen und konkrete Beiträge an und wagte erste Schritte in Richtung Projekt Newsletter. Außerdem traf ich Hendrike von PonyHütchen, mit der ich eine kurze aber schöne Zeit verbrachte, war bei einem Bloggertreffen und genoss eine kleine Mädls-Auszeit mit Vichy im Sofitel. Die Glückskonferenz am Morgen motivierte mich noch mehr, die vielen kleinen Dinge zu schätzen. Ich sprang über meinen Schatten und war gemeinsam mit Petra beim Radio, gab ein Interview und schmiedete Pläne für die kommenden Monate.
Pläne für den Blog, aber auch für den Sommerurlaub. Obwohl ich demnächst nach Hamburg und Berlin fliegen werde, sehne ich mich so sehr nach einer kleinen Auszeit mit meinem Freund und habe in den letzten Wochen fast täglich Hotels, Wohnungen und Flüge gecheckt und schon heimlich eine kleine Liste an Reisezielen zusammengestellt. Voller Tatendrang meldete ich mich auch zum ersten Mal beim Frauenlauf an und hoffte auf Laufmotivation, die bisher aber um ehrlich zu sein nur halbherzig da ist. Immerhin sind es noch 7,5 Wochen bis dahin, vielleicht kann ich meinen Schweinehund doch noch öfter als einmal wöchentlich überwinden. Ich weiß ja, wie gut mir das Laufen eigentlich tut.
Alnis
Sehr lieber Beitrag und mit dem Bloggen gebe ich dir total recht, mir geht es genau so, Gott sei Dank bin ich sowieso selbstständig tätig und da kann ich mir natürlich alles super gut einteilen, nur ist es in der Zwischenzeit so, dass ich das Bloggen meinen anderen Beruf schon fast vorziehe!
Es ist einfach wirklich super schön!
Viele liebe Grüße
Alnis
Auf unserem Blog läuft gerade ein Gewinnspiel, mitmachen lohnt sich!
Claudia
Toller Beitrag.
Und: irgendwie lustig. Der März war irgendwie bei vielen ein Veränderungsmonat bzw. ein Monat seinem Bauchgefühl zu folgen. Hatte das auch und mich endlich damit abgefunden, dass ich anders bin und was anderes im Leben erreichen will wie viele. Und ich kann nur sagen: Es fühlt sich toll an!
Drum folg deinem Bauchgefühl und mach das was dir Freude bereitet. Du hast nur ein Leben, genieß es!
Fiona
Habe deinen Post eben bei Facebook gesehen und war direkt neugierig 😉 Und habe ihn direkt mal zum Anlass genommen bei dir zu kommentieren, hatte ich eh schon lange vor 🙂 Ich finde es klasse, dass du das machst was dir Spaß bereitet – denn das ist das Wichtigste. An den Punkt musste ich auch erst mal gelangen 🙂
Weiter so liebe Mirela.
Viele Grüße, Fiona
Lina
Es ist ein tolles Gefühl, wenn man endlich eine Entscheidung getroffen hat. Und Bauchentscheidungen haben sich bei mir als die besten Entscheidungen herausgestellt. Ich wünsche dir ganz viel Erfolg – es war bestimmt genau richtig so 🙂 Außerdem: Daumen hoch fürs über den Tellerrand blicken!
Barbara
Schön, dass du auf dein Bauchgefühl hören konntest und deiner Intuition gefolgt bist! Ich bin schon gespannt, wie sich das hier auswirkt und freue mich auf noch mehr vor Kreativität sprudelnden Beiträge, mit denen du uns in letzter Zeit so verwöhnt hast 🙂
Ju
Was für ein schöner Artikel!
Ich kann dich wirklich so gut verstehen und deine Gedanken 100% nachvollziehen! Ich bin ja jetzt noch nicht sooo lange dabei zu Bloggen, aber seitdem ich begonnen habe, bin ich einfach so darin aufgegangen!
Ich kann täglich Zeit damit verbringen, was MIR Spaß macht und was mir gut tut. Und das ganze darf ich dann auch noch mit anderen Menschen teilen!
Meiner Meinung gibt es doch keinen besseren „Beruf“ oder?
Ich freu mich auf jeden Fall, wenn ich weiterhin so viele tolle Artikel lesen darf!
🙂
Alles Liebe,
Ju